Underachievement

  • Underachievement

    Veröffentlicht von MarcusRaible auf 29. April 2024 um 22:51

    Aufgrund ihrer intellektuellen Begabung verfügen hochbegabte Kinder über das Potenzial, in der Schule hervorragende Leistungen zu erbringen. Stimmen diese Leistungen nicht mit den Erwartungen des Intelligenzprofils überein, spricht man bei diesen Schülerinnen und Schülern auch von Underachievern. Die Gründe dafür können vielfältig sein und stellen die Bezugspersonen vor die Herausforderung nach diesen Gründen zu suchen. Dabei ist wichtig zu beachten, dass alle äußeren und inneren Faktoren, die auf Kinder und Jugendliche wirken, einen direkten Einfluss auf das Erleben und Handeln der Kinder haben können.

    Im Folgenden möchte ich einige Beispiele der möglichen Faktoren bei Kindern mit Hochbegabung benennen, die zu Underachievement führen können:

    • Fehlende Lernstrategien und ein strukturierter Umgang mit Lernmaterialien.

    • Schwierigkeiten mit dem Handlungstempo, der Selbstregulation und der Frustrationstoleranz beim Lernen.

    • Sie möchten nicht auffallen, um nicht im Mittelpunkt zu stehen.

    • Soziale Konflikte mit Mitschülern führen zu schlechten Leistungen.

    • Konflikte mit den Bezugspersonen führen zu einem Vermeidungsverhalten. Vor allem, wenn das Verhalten des Kindes fehlinterpretiert wird.

    • Familiäre Faktoren können zu Underachievement führen.

    • Sie haben Ängste, die Erwartungen der Bezugspersonen oder ihre eigenen nicht zu erfüllen.

    • Die Kinder sind unterfordert und möchten trotz negativer Bewertung keinen vorgegebenen Lösungsweg abarbeiten.

    • Sie interessieren sich nicht für die schulischen Inhalte und wollen sich mit den eigenen Interessen beschäftigen.

    • Hochbegabung kann mit Autismus oder AD(H)S einhergehen und erfordert gezielte Herangehensweisen, da die Besonderheiten der Neurodivergenzen Beachtung finden müssen.

    • Auch wenn die kognitive Entwicklung ein hohes Begabungsprofil aufweist, kann die emotionale Entwicklung altersentsprechend oder retardiert sein.

    • Widerstände aufgrund sozialer Unsicherheiten und schlechter Gefühle.

    • Fehlende Automatismen aufgrund vorheriger Lernprobleme führen in die Vermeidung.

    Hochbegabte Kinder, die sich zu Underachievern entwickelt haben, benötigen also die gezielte Aufmerksamkeit der Bezugspersonen. Die möglichen Ursachen sollten herausgefunden werden, bevor eine gezielte erzieherische und therapeutische Hilfe ermöglicht werden kann.

    • Diese Diskussion wurde vor 7 Monate, 3 Wochen von  MarcusRaible geändert.
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    strampeltier beantwortet vor 2 Monate, 3 Wochen 2 Mitglieder · 1 Antwort
  • 1 Antwort
  • strampeltier

    Mitglied
    29. September 2024 um 12:15

    Hallo Herr Raible,

    vielen Dank für die Informationen! Ich habe ein Frage hierzu, die mich schon länger beschäftigt: Umfasst “Underachievement” eigentlich “nur” die schulischen Leistungen, oder bezeichnet es generell das “Nicht-Ausschöpfen” der eigenen Fähigkeiten? Bei unseren Kindern ist es z.B. so, dass sie hervorragende Zeugnisse haben, aber trotzdem weit hinter ihren eigenen Möglichkeiten zurückbleiben. Wären die Underachievement-Ansatzpunkte hier auch geeignet, oder müsste/sollte man hier anders vorgehen?

    Vielen Dank und viele Grüße.

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