Elterncoaching
In unserem Elterncoaching geht es zunächst um die altersentsprechende Entwicklung von Zielen für... Mehr anzeigen
Emotionen und Beziehungssignale
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Emotionen und Beziehungssignale
Eltern wünschen sich immer das Beste für ihre Kinder, daher strengen wir uns immens an. Aber genau dies führt zu einem der häufigsten Kommunikationsfehler zwischen Erwachsenen und Kindern. Das Kind hat aufgrund seiner Entwicklung und fehlenden Lebenserfahrung nur in seltenen Fällen die Möglichkeit, über das rationale System zu lernen. Das tragende System, über das Kinder lernen, ist das emotionale System. Alles Erlebte wird mit Emotionen abgeglichen und wenn etwas als angenehm empfunden wurde, steigert dies den Wunsch nach Wiederholung. Sobald sich etwas schlecht anfühlt, beginnt die Tendenz zur Vermeidung. Dass Kinder für einen späteren Beruf lernen, für Familie, dass sie für sich und nicht für die Eltern lernen, wird bei Kindern in den seltensten Fällen zu einer Steigerung der Lernmotivation führen. Im Gegenteil, besonders bei Jungs führt dies mehr zu Widerständen. Mädchen sind in der Regel etwas früher entwickelt, wollen häufiger gefallen und bekommen sich besser reguliert. Ihnen gelingt es tendenziell besser durch Zuhören zu lernen. Dennoch wollen viele Kinder erleben, emotional wahrnehmen, was für sie richtig ist, wollen die eigenen Erfahrungen mit dem Erlebten koppeln. So können sie sich mehr Gewissheit und mehr Sicherheit bezüglich richtig oder falsch verschaffen.
Das bietet in der Kommunikation allerdings auch eine sehr gute Möglichkeit, Kinder über die echten Gefühle der Eltern lernen zu lassen. Daher ist es wichtig, dass alle Eltern auf ihr Bauchgefühl achten und dieses nicht aus Mitleid oder einem „Schonprogramm“ heraus verzerren. Es ist entscheidend, dass Eltern nicht aggressiv oder enttäuscht reagieren, sondern klar. Klar bedeutet, dass sich Eltern ihrer Gefühle in dem Moment bewusstwerden, indem ein Kind etwas richtig macht oder ein unerwünschtes Verhalten zeigt. Je nachdem, welche Gefühle die Bezugspersonen bewusst oder unbewusst empfinden, werden die Beziehungssignale erst dann authentisch beim Kind ankommen, wenn die Gefühle auch zu dem Gesagten passen. Kinder sind evolutionär bedingt auf unsere Beziehungssignale als Rückmeldung angewiesen. Aber, wenn wir uns die Begeisterung als Emotion der Freude richtig bewusst machen, das Kind anschauen und dann unsere Begeisterung mitteilen, dann werden wir als Bezugsperson auch das Kind erreichen. Genauso wichtig ist es, sich die Unzufriedenheit bewusst zu machen und diese klar und frühzeitig zum Ausdruck zu bringen. Warten wir zu lange, werden unsere Emotionen in Frustration und Aggression umschlagen und Eltern werden schreien oder passiv-aggressiv enttäuscht sein. Beides beeinflusst die Bindungsqualität negativ und führt auf der Beziehungsebene in eine Abwärtsspirale.
Daher empfehle ich allen Eltern:
Üben Sie Ihre Emotionen klar und rechtzeitig auszudrücken. Warten Sie niemals zu lange, denn so würde Ihr Kind Verhaltensweisen entweder nicht erlernen oder jene ausleben, die Sie zum einen nicht wollen und zum anderen legen Kinder aufgrund von Wiederholungen unbewusste Verhaltensmuster an, die Sie zu einem späteren Zeitpunkt noch emotionaler bestrafen.
Tipp:
Üben Sie Ihre Beziehungssignale mit Ihrer Partnerin bzw. mit Ihrem Partner und fragen Sie anschließend, ob Ihr Gegenüber Ihr Lob oder Ihre Grenzsetzung annehmen konnte.
Wenn Sie sich für die biologischen Hintergründe interessieren, empfehle ich das Buch „Oxytocin, das Hormon der Nähe“.
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