LRS / Legasthenie

Lese-Rechtschreibschwäche / Legasthenie

Therapie & Training für Kinder und Erwachsene in Bonn und Umgebung

Immer mehr Menschen leiden unter einer Lese-Rechtschreibschwäche bzw. einer Lese-Rechtschreibstörung. Wenn man sich vorstellt, dass die allermeisten schulischen und beruflichen Informationen über das Lesen und Schreiben erworben und verarbeitet werden, merkt man, wie wichtig diese komplexen Fähigkeiten für uns sind. Dementsprechend hoch ist der Leistungsdruck und manch einer leidet ein Leben lang an dieser Schwäche, die nicht selten einen negativen Einfluss auf unser Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen hat.

Wir möchten allen Betroffenen sagen:

In beiden Fällen empfehlen wir Ihnen unsere Lerntherapie, die von speziell geschulten Therapeuten durchgeführt wird.

Was wir meinen, wenn wir von Legasthenie oder Lese-Rechtschreibstörung sprechen.

Laut dem Klassifikationsschema ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) (International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems; die aktuelle, international gültige Ausgabe ist ICD-10, Version 2016) liegt eine Lese- und Rechtschreibstörung oder Legasthenie vor, wenn anhaltende und eindeutige Schwächen im Bereich der Lese- und Rechtschreibung nicht auf das Entwicklungsalter, eine unterdurchschnittliche Intelligenz, fehlende Beschulung, psychische Erkrankungen oder Hirnschädigungen zurückzuführen sind.

Als Hauptmerkmal der Lese- und Rechtschreibstörung führt die ICD-10 die Beeinträchtigung der Lesefertigkeiten auf. Diese äußert sich durch unzureichendes Leseverständnis, mangelnde Fähigkeit, gelesene Worte wiederzuerkennen und vorzulesen. Weiter wird betont, dass die Lesestörung meist gemeinsam mit einer Rechtschreibstörung auftritt.

Die isolierte Rechtschreibstörung zeigt sich nach ICD-10 durch Leistungsdefizite im Buchstabieren und in der korrekten Wortschreibung. Diese Beeinträchtigung kann auch unabhängig und ohne beobachtbare Schwächen im Lesen isoliert auftreten.

Aktuelle Forschungen konnten jedoch zeigen, dass bei etwa 3 bis 8 Prozent einer Schulpopulation auch isolierte Lesestörungen auftreten, ohne dass gravierende Schwächen im Rechtschreiben zu beobachten sind.

Störung oder Schwäche?

Bei einer Diagnose wird oft zwischen einer Lese- und Rechtschreibstörung und einer vorübergehenden Lese-Rechtschreibschwäche unterschieden. Lassen sich die Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb mit den folgenden Gründen erklären, liegt eine Lese- und Rechtschreibschwäche vor:

  • Nicht ausreichender Unterricht beim Schriftspracherwerb durch Unterrichtsausfall oder mangelnde didaktische Unterstützung.
  • Neurologische oder psychische Erkrankungen.
  • Aufmerksamkeits- oder
  • motorische Störungen.
  • Einschränkungen im Seh- oder Hörvermögen

Auftreten und Häufigkeit von Lese-/Rechtschreibstörung, Legasthenie oder LRS

Mit 3% bis 8% Anteil in der Weltbevölkerung ist die Lese-/Rechtschreibstörung eine der häufigsten schulischen Entwicklungsstörungen. Nicht therapiert kann eine sogenannte LRS zu deutlichen Einschränkungen im schulischen, beruflichen bis hin zum privaten Bereich führen.

Alle Kinder, die das Lesen und Schreiben erlernen, machen anfänglich die gleichen Fehler in verschieden starkem Ausmaß. Liegt keine Legasthenie vor, nehmen die Probleme rasch ab. Kinder mit Legasthenie machen die Fehler wesentlich häufiger und die Schwierigkeiten bleiben über einen längeren Zeitraum unverändert.

Anzeichen beim Lesen

  • Niedrige Lesegeschwindigkeit, häufiges Stocken, Verlieren der Zeile im Text, aber auch das Auslassen, Vertauschen oder Hinzufügen von Wörtern, Silben oder einzelnen Buchstaben sowie Schwierigkeiten bei Doppellauten.
  • Das Gelesene kann nur unzureichend wiedergegeben beziehungsweise in seiner Bedeutung eingeordnet werden.
  • Bei Fragen zum Inhalt wird oft allgemeines Wissen verwendet anstatt der Informationen aus dem Gelesenen.

Beim Schreiben

  • Hohe Fehlerzahl bei Diktaten und abgeschriebenen Texten: Wörter werden teilweise nur in Bruchstücken und im selben Text mehrfach unterschiedlich falsch geschrieben.
  • Auffallend viele Fehler in der Grammatik und der Zeichensetzung sowie eine oft unleserliche Handschrift in unterschiedlicher Schriftgröße innerhalb eines Textes.

Anzeichen in anderen Fächern

  • Fächer, in denen Lesen und Schreiben wichtige Grundlage ist, können Kinder mit Legasthenie vor erhebliche Schwierigkeiten stellen.
  • So treten Lernprobleme zum Beispiel häufig in Fremdsprachen oder in der Mathematik (hier vor allem bei Textaufgaben) auf.

Deutliche Schwierigkeiten in den grundlegenden Rechenarten wie Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division können zudem Anzeichen für eine sogenannte komorbide Störung (Begleitstörung) sein.

Was findet bei der Diagnose Beachtung?

Die Diagnose einer Legasthenie orientiert sich an folgenden Kriterien:

  • Die Leseleistung und/oder Rechtschreibleistung liegt deutlich unter dem für das Alter, die Klassenstufe und die Intelligenz des Kindes zu erwartenden Stand.
  • Die individuellen Abweichungen der Leistungen in den einzelnen Lernbereichen liegen mindestens unterhalb der durchschnittlichen Abweichungen der entsprechenden Alters- und Klassenstufe im jeweiligen Leistungsbereich.

Die Diagnose einer Lese-Rechtschreibstörung ist durch Ärzte für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Kinder- und Jugendpsychotherapeuten zu stellen.

Bei der Diagnostik der Lese-Rechtschreibstörung, der isolierten Rechtschreibstörung oder isolierten Lesestörung ist auszuschließen, dass die Symptome infolge von

  • intellektuellen Einschränkungen
  • einer Entwicklungsverzögerung
  • nicht korrigierten Seh- oder Hörstörungen
  • unzureichender Beschulung
  • psychischen, neurologischen oder motorischen Störungen
    auftreten.

Schulleistungen und Lernstand

  • Schulbericht und Leistungsstand, individuelle Lernentwicklung sowie Noten und Leistungen in weiteren Schulfächern
  • Lese-Probe: Leseverständnis, -geschwindigkeit und Lesegenauigkeit
  • Rechtschreibung
  • Intelligenzdiagnostik, möglichst sprachfrei

Gesamtentwicklung und Folgeprobleme

  • Sprachliche und motorische Entwicklung
  • Seh- und Hörleistung
  • Aufmerksamkeit und
  • Sozialverhalten
  • Seelische Belastung
  • Psychosomatische Beschwerden (z.B. Kopf- und Bauchschmerzen, Übelkeit)

Rahmenbedingungen / äußere Faktoren

  • Art der Schule und Qualität des Unterrichts
  • Häufigkeit Klassen- und/oder Schulwechsel
  • Schulische Motivation
  • bereits erfolgte Fördermaßnahmen
  • familiäre Situation

Ursachen

Der genetische Faktor:

Hat ein Elternteil Legasthenie, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kind selbst eine Lese- und/oder Rechtschreibstörung entwickelt, erhöht. Dieser Faktor allein verursacht jedoch nicht zwangsläufig eine Legasthenie.

Der neurobiologische / neurophysiologische Faktor:

Der aktuelle Stand der Forschung geht davon aus, dass die Fähigkeit des Gehirns, visuelle und auditive Informationen wahrzunehmen und zu verarbeiten bei Legasthenie teilweise anders abläuft als bei Nicht-Betroffenen.

  • Eine verringerte visuelle Wahrnehmungssensibilität, etwa bei schnell aufeinanderfolgenden und ähnlichen visuellen Reizen, kann Einfluss auf das Erkennen von Wortgestalt und Buchstabenpositionen haben.
  • Bei der auditiven Wahrnehmung und der Verarbeitung von Sprachlauten bestehen Schwierigkeiten darin, in Millisekunden aufeinander folgende sprachliche und nichtsprachliche Reize (etwa Laute) aufzunehmen, zu unterscheiden und diese Buchstaben zuzuordnen. Diese verzögerte und beeinträchtigte Verarbeitung kann wiederum das Lautbewusstsein (phonologische Bewusstheit) betreffen.

Welche Fähigkeiten sind betroffen?

Das Lautbewusstsein:

Hierbei ist die Fähigkeit gemeint, Sprache in Wörter, Silben und Laute zu untergliedern und die Lautstruktur von Wörtern bewusst wahrzunehmen (dazu gehört auch Lautsynthese, -analyse oder Lautmanipulation).

Das orthographische Wissen:

Hier geht es um das Wissen über die Rechtschreibung von Wörtern sowie um die Kenntnis grundsätzlicher Rechtschreibregeln.

Mögliche Folgesymptome bei Legasthenie,

die unabhängig von den eigentlichen Ursachen der Lese- und Rechtschreibstörung sind, jedoch die weitere Entwicklung Ihres Kindes beeinflussen können:

  • Die Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben ziehen häufig Misserfolge in anderen Schulfächern nach sich, in denen die betroffenen Kinder Begabungen haben, sie aber nicht entfalten können.
  • Unverständnis, Vorurteile und schulischer Druck verunsichern und schwächen das Selbstwertgefühl und verringern die Lernmotivation und Freude am Lernen.
  • Das Gefühl des Misserfolges und Versagensängste können emotionalen Stress, Aggressionen, Unlust, Schulangst oder psychosomatische Beschwerden (zum Beispiel Bauchweh oder Übelkeit) nach sich ziehen.

Was können Sie tun?

Für ein glückliches und erfülltes Leben ist meist auch ein erfolgreiches Erlernen unserer wesentlichen Kulturtechniken eine wichtige Grundlage.

Eine Förderung von Kindern und Jugendlichen mit einer Lese- und / oder Rechtschreibstörung soll deshalb andauern, bis eine Lese- und Rechtschreibfähigkeit erreicht wurde, die eine altersgerechte
Teilhabe am öffentlichen Leben ermöglicht.
Gerne vermitteln wir Ihnen, wie Sie Ihre Kinder für diese zusätzliche Arbeit motivieren können und beraten Sie, wie Sie diese Zeit gut und mit Freude gestalten.

Ihre Hilfe stellt eine wesentliche Ressource dar:
Kinder brauchen zum erfolgreichen Lernen eine gute Bindung!

Mit uns werden Sie zum Trainer Ihres Kindes. Mit dem Trainings- und Therapieprogramm des Bonner Lern- & Therapiezentrums können alle Betroffenen innerhalb weniger Monate alle Techniken und Lösungsstrategien erlernen, die nötig sind, um eine LRS nachhaltig zu beheben.

In der Regel benötigen Sie zwischen fünf und neun Monaten, um dann selbstständig bis zur endgültigen Auflösung der Störung weiterarbeiten zu können.
Kontinuität und das geeignete Material, das durch das von uns vertretene IntraActPlus-Konzept gegeben ist, garantieren den Erfolg.

Kontaktieren Sie uns gerne jederzeit telefonisch oder über unser Kontaktformular für weitere Informationen!

Wie finanzieren?

Die Kosten für ein Lerntraining/eine Therapie werden in der Regel nicht erstattet und müssen selbst getragen werden.

Mit uns können Sie rechnen: Die Kosten aller unserer Angebote finden Sie hier.

In bestimmten Fällen kann über das Beantragen einer „Eingliederungshilfe“ eine Therapie finanziert werden. Ihr zuständiges Jugendamt gibt Ihnen hierzu konkrete Auskunft. Ein Überblick über die Voraussetzungen:

Der Anspruch auf Eingliederungshilfe als Leistung der Kinder- und Jugendhilfe setzt generell voraus, dass bei einem Kind eine seelische Behinderung vorliegt oder zumindest droht. Außerdem muss aufgrund der (drohenden) seelischen Behinderung die Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft beeinträchtigt sein. Das Vorliegen der (drohenden) seelischen Behinderung muss durch ein fachärztliches Gutachten nachgewiesen werden.

Einen tieferen Einblick kann Ihnen auch ein relevantes Urteil des VG Hannover – Urteil vom 10.02.2012 – 3 A 2962/11 geben:

Eingliederungshilfe nach Jugendhilferecht; Anspruch auf Kostenübernahme für Legasthenietherapie

„Schreib, wie du sprichst – der Rest kommt von allein.“ Nach dieser Methode sollen heute viele Kinder die richtige Rechtschreibung lernen. Im Interview erklärt Grundschulexperte Günter Jansen, 73, warum er von dieser Methode überhaupt nichts hält und welche Kinder besonders darunter leiden.

» Spiegel-Titel zum Thema LRS